Der fernsteuerbare Tiefseeroboter ROV Kiel6000 des GEOMAR hat am 25.8.2017 um genau 12.02 Uhr den ROBEX Crawler TRAMPER in 2435 m Tiefe auf dem Meeresboden im AWI HAUSGARTEN gefunden. TRAMPER war seit dem Sommer 2016 auf seiner einsamen Fahrt unter dem Eis auf Messkampagne und sollte wöchentlich eine Messung zum Sauerstoffgehalt im Tiefsee-Sediment machen. (Weitere Infos hier).
Fast atemlos verfolgten die Wissenschaftler an Bord der POLARSTERN auf einer Leinwand und einem HD-Fernseher, wie das ROV zuerst die Stelle suchte, an der der TRAMPER vor mehr als einem Jahr gelandet war und danach langsam den Spuren des Kettenfahrzeugs folgte. Das ROV „flog“ dabei in 60 bis 70 cm Höhe über dem Meeresboden mit einer Geschwindigkeit von einem Knoten (etwa 1800 m in der Stunde). Die Zuschauer konnten bei diesem Überflug über die Spuren erkennen, dass der Tramper auf seiner Fahrt niemals rücksichtslos über eine Kaltwasserkoralle gefahren, sondern vorsichtig an ihnen vorbei oder sogar zwischen zwei Korallen durchgefahren war. Fast eine halbe Stunde dauerte die langsame Spurenverfolgung, bis plötzlich am Ende des durch die starken Kameras beleuchteten Sichtfeldes im grünlich wirkenden Wasser ein eindeutig nicht „natürliches“ Muster zu erkennen war, nämlich vier gerade fluoreszierende horizontale Balken in etwa 50 cm Höhe.
„Da ist er!!!!“ erscholl es aus mehreren Mündern und die Spannung entlud sich in Freude, als das Bild des wie neu aussehenden TRAMPERS, der ganz offensichtlich keine äußeren Abnutzungserscheinungen aufweist, in der Annäherung immer besser und klarer wurde. Dann allerdings gab es doch nach der „Erleichterung“ auch eine Überraschung: Der TRAMPER steht quer zur Fahrtrichtung, denen das ROV gefolgt war! Und die
Die Erklärung ist schnell zur Hand: Die rechte Kette muss nach etwa 350 Metern Fahrt ausgefallen sein und so hat der TRAMPER seit etwas mehr als einem halben Jahr an jedem Montag, wenn er von seinem einwöchigen Schlaf erwachte, um wieder etwa 15 Meter weit zur nächsten Messposition zu fahren, nur mit der rechten Kette Fahrt aufgenommen. Und in diesem Fall passierte immer dasselbe: Der TRAMPER hat etwa 30 mal eine „Pirouette“ auf der Stelle gedreht. Und wäre seine linke Kette nicht ausgefallen, so wäre er wohl jetzt noch bereit, sein regelmäßiges Messprogramm autonom auszuführen.
Die Forscher sind von Stunde zu Stunde jetzt brennender daran interessiert, den Tramper auf Herz und Nieren zu checken, um ihre Fragen zu beantworten: Wie oft hat der Tramper Messungen durchgeführt, wie sehen die Daten aus, was können wir aus den Daten lernen, was ist genau mit der rechten Kette passiert. Doch noch ist es leider nicht so weit, da das Kommando zum Aufstieg des Trampers an die Wasseroberfläche und dann die Bergung auf Polarstern leider wegen des Wetters nicht vollzogen werden konnte. Die dafür notwendige Bedingung, dass ein Schlauchboot ausgesetzt werden kann, welches die bei der Bergung des Trampers dafür nötigen Experten auf die Wasseroberfläche bringt, konnte vom Meteorologen und der Crew nicht auf „Go“ gesetzt werden. Die Wellen waren einfach noch zu hoch und Sicherheit geht hier eindeutig vor „Ungeduld“.
ROBEX-Koordinatorin Martin Wilde